Die Zeit danach

von Charlotte Rüttinger

Buch Vorderseite ISBN 978-3-8912-624-3

erschienen 2009 im Mitteldeutschen Verlag Halle
mit Fotos von Michael und Horst Göllnitz und Bildern von Ch. Rüttinger


Das zweite Buch der Autorin steht unter dem Motto:
Schnell wie die Wolke im Wind
Zeit zerrint,
morgen wird heute, heute wird gestern,
klingt das Lied der Zeiten Schwestern.

In den Erzählungen spiegelt sich unsere Zeit, ein Teil ihrer Probleme und manchmal auch die Komik des Alltags. Der Verlag stellt u.a. fest: "Die Zeit danach", das ist auch die Zeit, wenn wieder ein Fünkchen Hoffnung schimmert. Mit einem Schuss Romantik und Humor erzählt dieser Band davon, wie man überleben kann, wenn man den Mut findet, nach neuen Wegen zu suchen.


Leseproben aus:

"Wende"

In die Stille des Hauses knallte die zugeschlagene Tür wie ein Schuss. Es war Sonntag und erst kurz nach 9 Uhr. Die Bewohner des Hauses hatten ihre alltäglichen Verrichtungen noch nicht aufgenommen.Aufgeregt stolperte Ralf Bender nach unten, rüttelte an der verschlossenen Haustür, öffnete sie und ging schnellen Schrittes davon. Oben, hinter einem Fenster in der zweiten Etage des Gebäudes schaute ihm seine Frau mit verweinten Augen nach. .......

"Schneewittchen"

Dr. Rehnelt strich sich müde die in die Stirn fallenden Haare zurück. Es sah, dass die Sonne die Färbung des Abendrotes angenommen hatte und der Tag langsam dem Abend wich. Es war kalt in den kahlen Räumen der Pathologie und bedrückend still. Seine Mitarbeiter hatten bereits das Haus verlassen und auch der Neue von der Staatsanwaltschaft, der während der Obduktion mit seiner Übelkeit gekämpft hatte, war längst gegangen. ........

"Schatten"

......Ab und zu wurde die Stille durch ein leises, schleifendes Geräusch unterbrochen.Folgte man ihm, so führte es zu einem Wanderer, der sich langsam auf seinen Skiern den Weg bahnte. Er schaute nicht rechts, noch links und hielt nur manchmal an, um sich den Schweiß aus der Stirn zu wischen und sich kurz zu orientieren. Er war schon lange unterwegs. Nach und nach lichteten sich die Bäume, in der Ferne konnte man ein einsames Licht blinken sehen. "Also ist er noch auf". Vorsichtig und leise .........

"Ich war doch schon satt"

Mit einem dezenten Summen glitt der Fahrstuhl im neuen Trakt der Uni-Klinik der Tiefgarage entgegen. Verzweifelt starrte er auf die kurz aufleuchtenden Anzeigen der einzelnen Etagen, bis der Lift schließlich hielt. Die Türen glitten leise auseinander und gaben ihm den Weg frei......

"Der hohe Gast"

"Ich könnte mich selber ohrfeigen, warum habe ich nur zugesagt? Das ist meine verdammte Gutmütigkeit. Warum habe ich es nur versprochen?" Er sprang auf und gab dem breiten Sessel, auf dem es sich auch sein schwarzer Kater Othello bequem gemacht hatte, einen Tritt. Mit einem entsetzten Schrei sprang Othello herunter, riss dabei den Blumenständer mit der Zimmerpflanze um und flüchtete fauchend unter die Couch......




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E-Mail   |   aktualisiert: 03.04.2012   |   © 2005 - 2012 made by   foto-dami